Königsmörderdes Landes verwiesen
Im Jahr II war er mit seinen 57 Jahren unter den Revolutionären ein Greis, aber trotz seines Alters einer der entschlossensten Revolutionäre: überzeugter Atheist, radikaler Montagnard und Mitglied des Sicherheitsausschusses. Ganz besonders eifrig war Vadier in den Tagen vor dem 9. Thermidor, als es ihm darum ging, mit Intrigen und hinterlistigen Aktionen den Ruf des unbestechlichen
Robespierre zu ruinieren, den er für dessen Religiösität hasste. Nach dem Sturz Robespierres wurde Vadier wegen seiner republikanischen Standhaftigkeit mehrmals inhaftiert und noch als 80-Jähriger des Landes verwiesen, weil er für den Tod des Königs gestimmt hatte.
Ich werde mich selbst töten, wenn der Konvent nicht Gerechtigkeit gegenüber 60 Jahren der Tugend ausüben kann.
Vadier einen Monat nach dem 9. Thermidor, nachdem er von Lecointre angeklagt wurde (er hielt sich dabei eine Pistole an die Schläfe)
Vadier, früher Richter im Ariège, weißhaarig, lang, mager und ein wenig vorgebeugt, ist das geheime Haupt des Sicherheitsausschusses. Ironisch, seine Opfer verhöhnend und mit dem Tode Scherz treibend, hat er die Guillotine das Klappfensterchen
getauft.
Octave Aubry: Die Französische Revolution II, S. 41
Zu Robespierres schlimmsten Feinden zählt ein alter Spaßvogel mit einer Voltairefratze, Vadier, der Tugend heuchelt und sich davon durch erlesene Schmäuse und galante Rendezvous erholt. Maximiliens Deismus und der zu Ehren des Höchsten Wesens entfaltete Pomp ärgern diesen eingefleischten Atheisten.
Octave Aubry: Die Französische Revolution II, S. 226
Amar und Vadier gehören zum religionsfeindlichen und kriegsbegeisterten Flügel der Bergpartei: Sie hassen den Pontifex des Höchsten Wesens und verübeln es ihm, dass er ein Polizeibüro eingerichtet hat, das nicht ihrem Ausschuss untersteht.
François Furet: Die Französische Revolution, S. 328 (mit dem Pontifex
ist Robespierre gemeint)
Der für die Unterdrückungsmaßnahmen zuständige Allgemeine Sicherheitsausschuss war der Übergriffe durch den Wohlfahrtsausschuss und besonders der Tätigkeit dessen Polizeibüros überdrüssig. Er bestand aus unerbittlichen Männern wie Amar, Vadier oder Voulland, deren innere Einstellung der extremistischen Richtung sehr nahe kam, und wollte die Schreckensherrschaft, von der seine Macht abhing, verlängern.
Albert Soboul: Die Große Französische Revolution, S. 374
Er erzählt alberne Geschichten, veranlasst die Deputierten durch Erwähnung der mystischen Leidenschaft der Catherine Théot für Robespierre zum Lachen, erzählt, dass Robespierre überall Spione habe, verzettelt sich in Nebensächlichkeiten.
Jean Massin: Robespierre, S. 424 f. (über Vadiers Redebeitrag am 9. Thermidor)