Die Französische Revolution | Augustin Robespierre
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Augustin Robespierre (1763 - 1794)


Der treue Bruder


Augustin RobespierreEr stand zeit seines Lebens im Schatten seines älteren Bruders Maximilien. Zwar war er als Abgeordneter der Stadt Paris Mitglied im Konvent und wurde den radikalen Montagnards zugerechnet, aber er machte sich in Wirklichkeit nie allzu viel aus Politik. Interesse zeigte er für das Militär. Er war es, der das militärische Genie des jungen Korsen Napoléon Bonaparte zuerst erkannte und ihm bei seinen ersten Schritten auf der militärischen Karriereleiter behilflich war. Auch für die Freuden Lebens war Augustin – ganz im Gegensatz zum tugendhaften Unbestechlichen – aufgeschlossen. Treu war er seinem großen Bruder, mit dem er zusammen einen Großteil der Kindheit ohne Mutter und Vater verbracht hatte, bis zum Tod. Denn als Maximilien im Konvent verhaftet wurde, bat Augustin um die Ehre, das Schicksal seines Bruders zu teilen. Diese Ehre wurde ihm auf dem Platz der Revolution gewährt.


Augustin Robespierre…


Zitate

Ich bin ebenso schuldig wie mein Bruder. Ich teile seine Grundsätze, nun will ich auch sein Schicksal teilen!
Augustin Robespierre am 9. Thermidor

Couthon, alle Patrioten sind geächtet, das ganze Volk hat sich erhoben. Es wäre Verrat an ihm, wenn du dich nicht mit uns der Kommune zur Verfügung stellen würdest, wo wir in diesem Augenblick sind.
Von Augustin Robespierre zu Papier gebrachte Botschaft an Couthon in der Nacht vom 9. zum 10. Thermidor


Fundstellen

Die Kinder werden unter der Verwandtschaft verteilt, Maximilien und sein kleiner Bruder, Bonbon genannt, kommen zum Großvater, in dessen Familie sie das bittere Brot der Waisen essen.
Friedrich Sieburg: Robespierre, S. 52

Robespierres jüngerer Bruder Augustin sitzt ebenfalls im Konvent, wo er, seiner offenen und soldatischen Natur gemäß, eine anständige, aber – wie es sich gehört – zweite Rolle spielt.
Friedrich Sieburg: Robespierre, S. 75

Augustin Robespierre läuft zu seinem Bruder, ergreift seine Hand und erklärt, sein Schicksal teilen zu wollen.
Octave Aubry: Die Französische Revolution II, S. 265 (zur Konventssitzung vom 9. Thermidor, nachdem Maximilien verhaftet wurde)

Ein junger Mann klettert zu einem Fenster des oberen Stockwerks heraus, er hält seine Schuhe in der Hand, er blickt suchend um sich, irrt einige Augenblicke auf dem steinernen Gesims hin und her und wirft sich dann kopfüber hinab. Der Körper fällt in die unten zusammengedrängte Menge, reißt zwei Leute zu Boden und bleibt dann auf den Steinen liegen. Es ist der jüngere Robespierre, er atmet noch, aber er ist schrecklich verletzt. Jetzt wissen alle Leute, dass die Kommune ihre Sache verloren gibt.
Friedrich Sieburg: Robespierre, S. 369 (zum Selbstmordversuch Augustins, als die Truppen des Konvents das von den Anhängern Robespierres besetzte Rathaus stürmten)

Auf dem ganzen Weg wird eine barbarische, lärmende Fröhlichkeit laut: Man singt, man lacht, macht die Verurteilten zur Zielscheibe gemeiner Witze. Die langsame Fahrt dauert mehr als anderthalb Stunden. Hanriot und Robespierre der Jüngere, beide halb tot, befinden sich im ersten Wagen.
Octave Aubry: Die Französische Revolution II, S. 284 f. (über die Fahrt im Henkerskarren zum Schafott am 10. Thermidor)


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