Die Französische Revolution | Frauen
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Frauen


Revolution und Emanzipation


FrauenDas Thema Emanzipation war im revolutionären Frankreich nicht aktuell. Frauen hatten kein Wahlrecht, nur sehr wenige nahmen auf die Politik Einfluss, wie zum Beispiel Madame Roland, die zwar die Interessen ihrer bürgerlichen Klasse vertrat, aber nie für die Sache der Frau das Wort ergriff. Olympe de Gouges, Verfasserin der Frauenrechte, war im Grunde konservativ und wurde 1793 hingerichtet. Sie hatte es gewagt, eine Volksabstimmung über die zukünftige Staatsform zu fordern. Nur wenige Männer, unter ihnen Condorcet und Romme, setzten sich für das Frauenwahlrecht ein. Den meisten war das Thema gleichgültig; andere, wie zum Beispiel André Amar aus dem Sicherheits­ausschuss, vertraten offen frauenfeindliche Auffassungen. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass zwei Attentatsversuche auf führende Politiker von Frauen ausgeführt beziehungsweise versucht wurden (Charlotte Corday und Cécile Renault). Erst seit den 1970er Jahren beschäftigen sich Historiker mit dem Thema Frauen und die Revolution.


Zitate

Das Recht, sich direkt oder mittels Repräsentanten mit den Angelegenheiten ihres Landes zu befassen, ist ein Recht, das die Menschen nicht aufgrund ihres Geschlechts besitzen, sondern aufgrund der Tatsache, dass sie vernunftbegabte Wesen sind.
Marie Jean Condorcet, 1788

Die Frau hat das Recht, das Schafott zu besteigen. Gleichermaßen muss ihr das Recht zugestanden werden, eine Rednertribüne zu besteigen.
Manifest über die Rechte der Frau und Bürgerin, 1791

Fügen wir schließlich hinzu, dass die Frauen durch ihr Wesen zu einer Erregtheit neigen, die sich für die öffentlichen Angelegenheiten als verderblich auswirken müsste, und dass die Staatsinteressen bald allem geopfert würden, was die Lebhaftigkeit der Leidenschaft an Verwirrung und Unordnung erzeugen kann.
Amar zur Begründung des Gesetzes über das Verbot politischer Frauenvereine, November 1793


Fundstellen

In dieser ganz im Zeichen der Freiheit stehenden Zeit sind sich die Männer – die Sansculotten ebenso wie die Jakobiner – darin einig, dass die Frau zu Hause zu bleiben hat, um sich dem Haushalt und der Familie zu widmen, während der Ehemann das unumstrittene Familienoberhaupt ist, das sämtliche Entscheidungen trifft und die Familie nach außen hin vertritt.
Jean-Paul Bertaud: Alltagsleben während der Französischen Revolution, S. 156

Mit der Annahme dieser Vorlage [über das Verbot der politischen Frauenvereine] durch den Nationalkonvent ist das erste Kapitel der Frauenbewegung abgeschlossen. Doch auch hier hat die Französische Revolution – wie in so vielen Bereichen – den Grundstein zu einer nicht aufzuhaltenden Entwicklung gelegt.
Jean-Paul Bertaud: Alltagsleben während der Französischen Revolution, S. 175

Als der Girondist Condorcet im Sommer vergangenen Jahres [1793] in den Untergrund gehen musste und in Abwesenheit zum Tode verurteilt wurde, verloren die Frauen ihren einflussreichsten männlichen Mitstreiter.
Hans Erik Hausner: Zeitbild, S. 215


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