Die Französische Revolution | Camille Desmoulins
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Camille Desmoulins (1760 - 1794)


Staatsanwalt der Laterne


Camille DesmoulinsEs ist interessant, wie unter­schiedlich Camille Desmoulins heute gesehen wird. Meist ist er der gute Mensch der Revolution, der von seinem im Lauf der Zeit zum Monster gewordenen ehemaligen Schulfreund Robespierre eiskalt auf die Guillotine gebracht wird. Andere sehen in ihm einen rücksichtslosen Egoisten, der maßgeblich zu den frühen Exzessen der Revolution beigetragen hat – schließlich nannte sich Desmoulins nicht nur erster Apostel der Freiheit, sondern auch Staatsanwalt der Laterne. Damit rechtfertigte er den Brauch, Revolutionsgegner nach einem kurzen Prozess an der nächsten Laterne aufzuhängen. Fakt ist, dass er zum Schluss seines Lebens ein Ende des Terrors forderte. In einem Schauprozess, in dessen Verlauf das Parlament Sondergesetze erließ, um das Verfahren schneller beenden zu können, wurde er zusammen mit Danton zum Tod verurteilt.


Camille Desmoulins…


Zitate

Die verdammte Polizei soll mich nur genau ansehen, damit sie mich bei Gelegenheit verhaften kann. Aber sie sollen mich nicht lebend in die Hände bekommen; ich werde würdig zu sterben wissen!
Camille Desmoulins am 12. Juli 1789, im Palais Royal vor dem Pariser Volk. Er hielt dabei eine Pistole in der Hand.

Ich denke ganz anders als diejenigen, die euch sagen, dass die Schreckens­herrschaft auf der Tagesordnung bleiben muss. Ich bin im Gegenteil davon überzeugt, dass die Freiheit gestärkt und Europa besiegt würde, wenn ihr einen 'Ausschuss der Nachsicht' hättet.
Desmoulins in der vierten Ausgabe des Vieux Cordelier

Leb wohl, mein Leben, meine Seele, meine Gottheit auf Erden. Ich hinterlasse dir gute Freunde, alles, was es an tugendhaften und fühlenden Menschen gibt. Ich sehe das Ufer des Lebens vor mir fliehen. Ich sehe noch Lucile! Ich sehe sie, meine Vielgeliebte! Meine Lucile! Meine gebundenen Hände umarmen dich, und mein Kopf lässt noch, wenn er vom Rumpf getrennt ist, seine sterbenden Augen auf dir ruhen.
Der letzte Brief Camilles an seine Frau Lucile

Dies ist also der Lohn für den ersten Apostel der Freiheit! Die Ungeheuer, die mein Blut fordern, werden mich nicht lange überleben!
Camille Desmoulins kurz vor seiner Hinrichtung


Fundstellen

Camille Desmoulins stellte in blutrünstiger Raserei die irrsinnigsten Forderungen. In einem Artikel des Vieux Cordelier schlug er vor, dass Ludwig XVI. am Carousselplatz an einen Schandpfahl gefesselt und vom Volke in Stücke gerissen werden solle.
Otto Zierer: Robespierre, S. 415

Desmoulins besaß Talent und Gewandtheit des Ausdrucks, war aber doch nur ein lasterhafter Schlingel.
Pierre Gaxotte: Die Französische Revolution, S. 338


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