Die Französische Revolution | Septembermassaker
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Septembermassaker


Der Schandfleck der Revolution


SeptembermassakerAls im September 1792 die feindlichen Truppen kurz vor Paris standen, wurde das Gerücht in Umlauf gesetzt, dass die Royalisten für den Fall einer Invasion blutige Rache an den Revolutionären üben wollten. Daraufhin stürmte der Pöbel die Gefängnisse und massakrierte zunächst nur die inhaftierten Revolutionsfeinde, später auch normale Gefangene. Danton als zuständiger Justizminister unternahm nichts dagegen. In der Hitze der politischen Situation – der König war gerade gestürzt worden und die Republik noch nicht einmal offiziell gegründet, doch schon von den Armeen der Monarchien Europas bedroht – kam einigen Politikern das Blutbad recht, setzte es doch die Gegner der Revolution in Angst und Schrecken. Den meisten Politikern – auch den Montagnards – waren die grausamen Vorkommnisse jedoch zuwider; lediglich Marat brüstete sich auch nach den Septembermassakern noch mit seiner Verantwortlichkeit.


Zitate

Wenn die Justiz versagt, hat das Volk die Pflicht, sich selbst zum Richter zu machen.
Danton unmittelbar vor dem Beginn der Septembermorde

Wir marschieren gegen den Feind, aber wir werden hinter unserem Rücken nicht die Räuber zurücklassen, damit sie unsere Weiber und Kinder abschlachten!
Aus einem Rundschreiben Marats an die Provinzen in den Tagen des Septembermassakers

Volk, du tötest deine Feinde! Du tust nur deine Pflicht!
Billaud-Varenne während der Septembermorde

Das Volk ist meiner Stimme gehorsam gewesen. Es hat Frankreich gerettet, indem es sich selbst diktatorische Vollmachten gab, um Verräter zu töten.
Marat im Nationalkonvent kurz nach den Septembermassakern; er rief mit dieser Erklärung einen Sturm der Entrüstung hervor


Fundstellen

Marat, der große Freund der Blutbäder, müsste zufrieden sein. Aber er will noch mehr. Paris allein genügt ihm nicht. Er will, dass das Gemetzel sich wie in der Bartholomäusnacht über ganz Frankreich verbreite.
Octave Aubry: Die Französische Revolution I, S. 485 (über die Septembermassaker)

Paris verschloss sich hinter verschlossenen Läden und verrammelten Türen. Eine Million Einwohner zitterten vor einigen hundert oder tausend wütenden Bestien, die aus den unterirdischen Höhlen der Stadt hervorgebrochen waren und einer Schar von Ratten gleich den fiebernden Leib der Metropole mit Tod überfielen.
Otto Zierer: Robespierre, S. 386 (über die ersten Septembertage 1792)

Im Gefängnis La Force fand man unter Hunderten von Aristokraten auch die intime Freundin der Königin, die Prinzessin von Lamballe. Man zerfleischt sie und trägt ihre Eingeweide im Triumph zum Temple, um sie der Königin zu zeigen.
Hans Erik Hausner: Zeitbild, S. 103 (über die Septembermassaker)

Im Ganzen fordern die Septembertage in Paris und den Departements 1450 Tote. Für diese Toten sind in erster Linie Marat und dann Danton, Manuel, Hébert und Billaud-Varenne verantwortlich. Sie waren alle unmittelbar beteiligt.
Octave Aubry: Die Französische Revolution I, S. 488

Diese Gräueltaten waren das Werk einiger Hunderter von Verbrechern. Aber der Schrecken war so groß, dass niemand es wagte, Widerstand zu leisten oder zu protestieren; im Übrigen waren die Besten des Landes bei der Armee und führten sich dort ganz anders auf.
Pierre Gaxotte: Die Französische Revolution, S. 237

Mit den Septembermorden von 1793 hat sich die Bergpartei diese Forderung des Volkes nach Terror zunutze gemacht, um den Regierungskurs zu radikalisieren. Sie lenkt den spontanen Volksterror, der das Besitzbürgertum und die wohlhabenden Bauern sehr bedroht, in legale Bahnen.
Jean-Paul Bertaud: Alltagsleben während der Französischen Revolution, S. 247


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